Junge Malerei aus Berlin

 
Kai Feldschur scheint der urbanen Malerei am nächsten zu stehen. Aber schon das ist eine optische Täuschung. Seine Stadtbilder von Helsinki, Berlin und anderen Orten sind alles andere als psychologisierende Raumstudien von bestimmbaren Gegenden. Im Modus der Alltäglichkeit und der scheinbar fotografischen Perspektive malt er komplexe Bilder, in denen der Rekurs auf die Malerei, der Zusammenhalt von offenen und geschlossenen Strukturen, die klare, komplementäre Kontraste aufrufende Farbigkeit und das Licht, das von artifiziellen Sonnen zu kommen scheint, genauso wichtig, im Grunde aber wichtiger sind als das Dargestellte. Zwar basieren diese Bilder auf konkreten Beobachtungen, aber sie entziehen sich jeder Kategorisierung zwischen Eindruck und Ausdruck. Die Menschen darauf sind mitten in der Bewegung stillgestellt wie Marionetten auf einer Bühne. Der konkrete Raum wird so in eine Künstlichkeit überführt, die unsere Wahrnehmung gleich mehrfach bricht. Die Hinweise auf die Orte des Geschehens verrätseln diese eher, als dass sie etwas über sie mitteilen …

 Matthias Flügge, Berlin im Mai 2005

Auszug aus dem Katalogtext „Junge Malerei aus Berlin“ von Matthias Flügge, Vizepräsident der Akademie der Künste Berlin